jahnna Strichmännchen AC, Tusche

erleben jahnna Stufen A, Tusche (Kapitel 1)

Vielleicht das wichtigste Wort dieser Zeit.

Was ist Erleben und was Illusion?

Was ist im menschlichen Erleben enthalten?

Kann ich mich selbst erleben?

Ich sehe vor mir die Buchstaben auf dem Bildschirm. Sehen ist ein Erleben.

Viele setzen ‹erleben› mit «etwas Besonderes erleben» gleich. Dieser Augenblick ist etwas Besonders. Er kommt nie wieder. Und er enthält Erleben. Was ist alles in diesem Erleben?

Ich erlebe den Wind, der durch meine Haare streicht. Ich taste seine Kühle auf meiner Haut. Meine Haare wehen in ihm. Ich rieche den Duft des Herbstes.

Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Tasten ist ein Erleben. In jedem Augenblick sind diese Kanäle des Erlebens mit Eindrücken gefüllt. Sie müssen nicht immer eindrücklich sein. Dennoch sind sie ein Erleben.

Ich denke. Mal sind Gedanken in meinem Geist, mal ist es still in ihm. Ein Gedanke ist auch ein Eindruck. Denken ist ebenso ein Erleben wie Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Tasten auch. Denken ist ein Teil des menschlichen Erlebens.

Die Bilder, die ich mit offenen Augen sehe, mache ich nicht. Mache ‹ich› die Gedanken, die in mir auftauchen?

Ich habe Hoffnung. Ist das ein Denken?

Ich bin erschöpft. Ist das ein Empfinden des Körpers oder auch ein Denken?

Ich habe Angst. Das Denken ist einer der Ströme des menschlichen Erlebens. Neben diesem fließt der Strom des Fühlens. Wir fühlen und denken zugleich. Fühlen ist kein Denken und Denken kein Fühlen. Kannst du die Gefühle in dir hören, so wie du die Gedanken in dir hören kannst? Kannst du einen Gedanken empfinden? Angst ist ein reines Fühlen.

Ich bin eifersüchtig. Ist das ein Gefühl? Ein Denken? Oder eine Mischung aus beidem?

Ich spüre deine Aufrichtigkeit. Wie viele Ströme des Erlebens gibt es? Können wir Menschen noch mehr wahrnehmen als die Eindrücke der fünf ‹physischen› Sinne?

Halte einmal inne. Was erlebst du in diesem Augenblick?

Die drei Brüder  (Geschichten zum Vorlesen Nr. 1)

Drei Brüder verließen das Haus ihrer Eltern und zogen in die Welt. Jahre später trafen sie sich. Der erste sprach: «Ich habe viele Bücher gelesen und mit ebenso vielen Gelehrten gesprochen. Es gibt etwas in der Welt, das im Innen und Außen zugleich ist, das wundervoller und erhabener ist als alles andere in dieser Welt, und jeder, der es besitzt, ist unermesslich reich. Die Gelehrten nennen es ‹Liebe›!»

Der zweite lächelte. Er ließ seinen Blick über seine Brüder schweifen und sprach nicht ohne Stolz: «Auf meinen Reisen bin ich einer Frau begegnet, die umherzog wie ich. Sie war einfach gekleidet und machte wenig Aufsehen um sich. Die Leute kamen von weit her, um sie zu sehen und mit ihr zu sprechen. Für jeden hatte sie ein Worte des Trostes und oft auch der Heilung. Sie war still und bescheiden und in sich unermesslich reich. Viele Tage bin ich mit ihr gegangen, denn, lieber Bruder, die Liebe, von der du sprachst, habe ich in ihren Augen gesehen…»

Die beiden Brüder sahen sich an, still und berührt. Dann wanderten ihre Blicke zum dritten. Der stand aufrecht und gelöst, schaute den zweiten an, dann den ersten und sein Lächeln strahlte von innen heraus. Ein jähes Erkennen durchzuckte beide und ließ sie erstarren, bis eine Woge der Verbundenheit jede Missgunst in ihnen löste. Ihr dritter Bruder hatte die Liebe erlebt und erlebte sie jetzt.

PS: ‹Erleben› ist eines der Worte mit der Vorsilbe ‹er›, die alltäglichem Tun und Sein, wie ‹leben›, ‹kennen›, ‹wachen›, ‹schaffen›, ‹haben›, ‹lösen›, ‹denken›, ‹finden›, ‹bauen›, ‹blühen›, ‹freuen›, ‹folgen› einen schöpferischen Anklang verleiht. ‹Erleben› bedeutet im Ursprung: «Das Leben selbst leben» oder: «Wie ER leben». Das Leben ist männlich und weiblich zugleich, doch die Väter unserer Sprache waren keine Mütter. Sonst hätten sie auch ‹esleben›, ‹eskennen›, ‹eswachen›, ‹esschaffen›, ‹eshaben›, ‹eslösen›, ‹esdenken›, ‹esfinden› und ‹esbauen› einführen können. «Ich bin leider gerade etwas eskältet.» «Eshol dich gut!»

PS 2: Diese Seiten verwenden die persönliche Form der Ansprache, da sie deine Seele und deinen Geist ansprechen möchten.

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für alle, die das Leben ganz erleben möchten

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412 Seiten, gebunden, mit 22 Zeichnungen des Verfassers

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